Zell - Was wäre, wenn Zell eine größere Stadt würde? Der Zeller Unternehmer Jürgen Wirtz ist seit Langem ein Verfechter dieser Idee. Wie das funktionieren soll? Ganz einfach: Die Gemeinden Briedel, Pünderich, Bullay, Neef, St. Aldegund und Alf schließen sich Zell an. Das Gesamtgebilde wäre „eine größere Kleinstadt“.
Nachdem Wirtz in den Kommunalgremien bisher kein Gehör gefunden hat, hat er es jetzt auf Landesebene versucht und seinen Vorschlag Innenminister Karl Peter Bruch präsentiert – als „eine persönliche Botschaft“ am Rande seiner Hausmesse.
Dass der Innenminister eine Hausmesse für Gastronomie- und Großküchenausstattung besucht, ist zunächst erklärungsbedürftig. Das weiß Karl Peter Bruch. „Selbst mein Büro fragte: Was willst du da? Was hast du mit Küchen zu tun?“ Des Rätsels Lösung ist einfach: Wirtz und Bruch kennen sich seit Jahren, hatten unter anderem Kontakt, als es Probleme mit der Landesplanung auf dem Zeller Barl gab. Bruch schätzt den Unternehmer von der Mosel: „Mittelständler sind unsere Stärke“, sagt er, „sie betreiben Strukturpolitik vor Ort.“ Doch Jürgen Wirtz geht es an diesem Abend weniger um die wirtschaftliche als vielmehr um die kommunale Strukturpolitik. Er wirbt für eine freiwillige Fusion der Umlandgemeinden mit Zell: „Das würde der Region mehr Gewicht verschaffen.“
Quelle: Cochem-Zeller RZ.
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Foto: Innenminister Karl Peter Bruch (links) im Gespräch mit dem Zeller Unternehmer Jürgen Wirtz. Foto: Doris Schnorbach
Per Gesetz sind die Orte unserer Region an der Moselschleife nicht zur Fusion aufgerufen und in der laufenden Legislaturperiode auch nicht in einem Plan aufgeführt, der zu einem Zusammengehen zwingt. Dies ändert jedoch nichts an der Möglichkeit, dies freiwillig zu tun. Nach Meinung der "Initiative Moselschleife bei Zell" ist es dafür heute nicht zu früh, denn auch die finanzielle Situation unserr Gemeinden wird sich wohl kaum verbessern. Die Finanzlage ist jedoch nicht der alleinge Faktor, der nach Ansicht des Initativkreises für ein zeitnahes Zusammengehen spricht. Viele andere strukturelle Momente und Erfordernisse fordern zu Veränderungen heraus. Es wäre andererseits fatal, wenn eine kommende Kommunalreform unselige Fusionen erzwingen würde, die für lange Zeit Entwicklungen in nicht gewünschte Richtungen nach sich ziehen würden. |
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Rheinland-Pfalz. Sterben unsere Dörfer in den kommenden Jahrzehnten aus? Klingt wie ein Horrorszenario, hat aber in vielen kleinen Kommunen auf dem Land längst begonnen.
Dörfer, die aus dieser Situation das Beste gemacht haben – auch die gibt es. Zum Beispiel Duchroth im Kreis Bad Kreuznach. Sandra Dupont und Gabi Dupont-Biesalski vor ihrem 1998/1999 an Duchroths Wassergasse restaurierten Gebäude. In zwei Wohnungen leben heute zwei Familien.
Stefan Munzlinger
Bürgermeister der 2258 Ortsgemeinden im Land können meist konkret sagen, welches Haus entlang der Hauptstraße oder in der Dorfmitte bereits leer steht, wo ältere Menschen leben und ob es Interessenten für solche Anwesen gibt. Häufig ist die Bilanz niederschmetternd: Junge Leute ziehen in Ballungsräume, wo die Jobs sind. Bleiben sie im Dorf, möchten sie im Neubau wohnen. Eine Entwicklung, die sich noch verschärfen wird: Es gibt immer weniger junge Menschen, insgesamt altert und schwindet die Bevölkerung.
Wenn die Dörfer weiter an Anziehungskraft verlieren, dann hat das dramatische Auswirkungen: Häuser und Wohnungen stehen leer, Bausubstanzen bröckeln, es kommt zum Werteverlust, die Dorfmitte wird zunehmend unattraktiv für nachfolgende Generationen. Ein Teufelskreis mit fatalen Folgen: Durch den Bevölkerungsrückgang ist die technische Infrastruktur wie Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung nicht ausgelastet – es bedarf hoher Investitionen, um Leitungen und Rohre frei zu halten. Einzelhandel, Gastronomie und Betriebe geben auf.
Lewentz will Pilotprojekte
Um etwas gegen das Dörfersterben zu tun, gibt es laut Innen- und In-frastrukturminister Roger Lewentz „eine Reihe von Programmen und Fördermöglichkeiten, die wir enger verzahnen möchten“. Neben der Dorferneuerung will er die Breitbandverkabelung, den öffentlichen Personenverkehr sowie Pilotprojekte wie Bürgerbus und Rufbus vorantreiben. Seit 1991 wurden im Rahmen der Dorferneuerung rund 439,3 Millionen Euro in den ländlichen Raum investiert. Damit konnten mehr als 24 400 private und gut 4000 öffentliche Projekte unterstützt werden. Von den rund 90 Prozent der Gemeinden im Land mit weniger als 2000 Einwohnern haben mittlerweile etwa 80 Prozent ein Dorferneuerungskonzept erarbeitet. 2011 werden weitere 20 Kommunen als sogenannte Schwerpunktgemeinden anerkannt; insgesamt profitieren in diesem Jahr 135 Dörfer von 16 Millionen Euro.
Aus Rheinzeitung
Auch im Sinne dieses von Ministerpräsident Kurt Beck im Jahr 2011 in Aussicht gestellten zentralen Vorhabens findet die INITIATIVE MOSELSCHLEIFE ihre Berechtigung.
Einwohnerzahl 1952: 4.076
Einwohnerzahl 2014: 4.038
Einwohnerzahl 2017: 4056 (31. Dez. 2017)
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Hintergrundfoto: Arne Houben, RMV-Rhein-Mosel-Verlag, Zell (Mosel), www.r-m-v.de/